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Nachrichten


PM Diana Golze 26/01/2012

Bundesagentur rechnet Kinderarmut klein

"Die Bundesagentur für Arbeit operiert mit einseitigen Statistiken und zieht daraus voreilige Schlüsse. Dass weniger Kinder Hartz IV bekommen, sagt für sich genommen wenig über das wirkliche Ausmaß der Kinderarmut in Deutschland aus", erklärt

Diana Golze, Leiterin des Arbeitskreises "Arbeit, Gesundheit und Soziales"


der Fraktion DIE LINKE, zu Medienberichten, denen zufolge immer weniger Kinder auf Hartz IV angewiesen sind.

Golze weiter:
"Angesichts der völlig aus dem Zusammenhang gerissenen Zahlen stellt sich die Frage, ob die Bundesagentur hier versucht, vom Versagen der missglückten Instrumente zur Bekämpfung der Kinderarmut wie dem Kinderzuschlag, dem Bildungs-und Teilhabepaket und den eingefrorenen Kinderregelsätze bei Hartz IV abzulenken. Dass heute eine Viertelmillion Kinder weniger ALG II bekommen als vor fünf Jahren, ist mitnichten ein Erfolg der Bundesregierung. Die Zahl der unter 15-jährigen insgesamt ist von 2006 bis 2010 um über 500.000 gesunken. Zudem beantragen nicht wenige Eltern lieber den wesentlich geringeren Kinderzuschlag, als sich dem repressiven Hartz IV-System auszusetzen.

All das zeigt, dass sich Fortschritte bei der Armutsbekämpfung nicht in absoluten Zahlen messen lassen, sondern sich nur anhand der Armutsrisikoquote feststellen lassen. Der jüngst veröffentlichte Familienreport 2011 spricht da eine deutliche Sprache. Dem Bericht zufolge ist die Armutsrisikoquote allein in den Jahren 2009 und 2010 von 16 auf über 19 Prozent gestiegen. Jedes fünfte Kind ist mittlerweile von Armut bedroht. Besonders betroffen sind Kinder von Alleinerziehenden sowie Familien mit mehr als zwei Kindern.

Die Bundesagentur für Arbeit sollte weniger voreilige Schlüsse aus einseitigen Statistiken ziehen und mehr Energie darauf verwenden, gemeinsam mit anderen Akteuren wirkungsvolle Konzepten zur Bekämpfung der Kinderarmut zu entwickeln."