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Die Fakten zur Corona-Tracing-App

Seit Wochen diskutiert Deutschland über eine App, die bei der Nachverfolgung und Unterbrechung von Infektionsketten helfen soll. Der Sachstand zur sogenannten “Corona-Tracing-App” verändert sich dabei fast täglich und begünstigt dadurch einen Wildwuchs an veralteten oder falschen Informationen. Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, möchte ich hier auf ein paar gängige Fragen eingehen und so Missverständnisse ausräumen. Diesen Beitrag werde ich auch künftig ergänzen, wenn neue Fragen oder Erkenntnisse auftauchen. Wer hier eine Frage vermisst, kann sie mir gern per mail an anke.domscheit-berg@bundestag.de schicken.

Wie sieht es mit dem Datenschutz der App aus? Kommt mit der App die Überwachung?

Die App ist äußerst datensparsam aufgebaut. Die ausgetauschten IDs sind randomisierte Zahlen und enthalten z.B. keine Daten, die eine Zuordnung zu einem Ort (also wo man sich aufgehalten hat) oder zur Person (z.B. Name oder Telefonnummer) ermöglichen. Zusätzlich werden die Daten zur Beantwortung der Frage: “Welches Gerät war länger als 15 Minuten weniger als 2 Meter von einem anderen Gerät entfernt” aufgrund des aktuell von der Bundesregierung verfolgten dezentralen Ansatzes nicht auf einem zentralen Server des RKI verarbeitet, sondern auf jedem Endgerät selbst. Dadurch ist ein Rückschluss auf eine konkrete Person durch Deanonymisierung zwar technisch nicht völlig unmöglich (das ist auch schwer zu erreichen),  aber sehr unwahrscheinlich, denn der Aufwand wäre enorm. Für eine flächendeckende Überwachung ist die App in ihrer aktuellen Form denkbar ungeeignet. Außerdem wird der Bundesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit die App vor ihrer Verbreitung auf ihre Konformität mit der DSGVO prüfen und das Prüfergebnis wird veröffentlicht. Die Funktionsweise der App ist hier genauer beschrieben.

Wie viele Menschen müssen die App nutzen, damit sie ein Erfolg wird?

Oft wird behauptet, dass eine Tracing-App mindestens von 60% der Bevölkerung genutzt werden muss, um einen positiven Beitrag bei der Bekämpfung von Covid-19 leisten zu können. Diese Zahl basiert auf einer Studie der Universität Oxford von Mitte April. Sie ist jedoch inzwischen stark umstritten. So gibt es auch Forscher*innen, die von anderen Zahlen ausgehen, Beispiel: Bei einer Verbreitung von 30-40% sollen mit der App bereits 20-30% der Infektionsketten unterbrochen werden können. Fachleute vermuten außerdem eine ungleichmäßige Verteilung der App-Nutzung. Jüngere Generationen werden die App wahrscheinlich mehr als ältere Menschen nutzen, was man heute schon ganz allgemein bei App-Nutzungen beobachten kann. Da gerade jüngere Generationen die Personenkreise darstellen, die untereinander viel Kontakt haben und besonders mobil sind, kann die App hier bei einer höheren Verbreitung auch besonders viele Infektionsketten unterbrechen und damit auch Ältere vor Infektionen bewahren, ohne dass diese die App nutzen, wenn z.B. jüngere Verwandte über die App vor einer potentiellen Infektion gewarnt werden, und deshalb Eltern oder Großeltern eine Zeit lang nicht besuchen. weiterlesen

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