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Klaus Metzner

Vernässung stoppen

Vernässungswahnsinn stoppen   


Kürzlich überraschte die SPD Rathenow mit dem Vorschlag,  einen Masterplan zur Grundhochwasser-Situation in Rathenow erstellen zu lassen. Schon vor zwei Jahren beauftragte die Stadt Rathenow einen Gutachter (IHU), die Ursachen der Grundwasserschäden in Rathenow zu beleuchten und Lösungen aufzuzeigen. Das erstellte Gutachten klammerte die Gräben und die Vernässungen aus dem Naturschutzgebiet (NSG) im Wesentlichen aus der gutachterlichen Betrachtung aus.  Die Staumaßnahmen im NSG als Ursache für die  Kellervernässungen in Erwägung zu ziehen und die Stauungen des Riesenbruchgrabens, des Grabens „Rotes Fenn“, des Grenzgrabens usw. im Gutachten näher zu beleuchten, hätte mit der Managementplanung zum NSG nicht zusammengepasst. Die IHU hat zeitgleich neben dem Geohydraulischen Gutachten Rathenow auch an der Managementplanung des Rodewaldschen Luchs (Vernässung) gearbeitet.  Für das Geohydraulische Gutachten hat die Stadt Rathenow 35 000 Euro gezahlt. Mittlerweile hat sich die Stadtverwaltung in das Thema Grundwasser eingearbeitet. Es wurde mit der Unterhaltung des Riesenbruchgrabens begonnen, den der Gutachter zuvor als nicht geeignet dargestellt hatte, die Grundhochwasser-Situation zu entspannen. Erstmals hört man im Januar 2013 von der Stadtverwaltung Bedenken zur Vernässung der NSG und die Forderung nach Unterhaltung der Gräben, die durch das NSG führen. Für die entsprechende Stellungnahme zur Managementplanung Rodewaldsches Luch  verdient die Stadtverwaltung große Anerkennung.  Die eigentlichen Knackpunkte sind nicht ein weiterer Masterplan, sondern Staumaßnahmen sowie fehlende Grabenräumungen in den Naturschutzgebieten (Graben Rotes Fenn, Klusgraben, Riesenbruchgraben, Grenzgraben). Die Untere Naturschutzbehörde (UNB) lehnt die Graben-räumung und Entwässerung grundsätzlich ab.  Ohne Grabenunterhaltung und ohne freien Abfluss kann kein Oberflächenwasser aus den Grundhochwasser gefährdeten Stadtteilen abfließen. Die Gefahr der Kellervernässung bleibt weiterhin.

Die UNB und die  Naturparkverwaltung erhalten für die Wasserrückhaltung Rückendeckung aus dem Ministerium für Umwelt Gesundheit und Verbraucherschutz, denn die im Jahr  2003 festgelegten Leitziele zum Landschaftswasserhaushalt sehen eine generelle Erhöhung der Wasserpegel bzw. Grundwassererhöhungen im Land vor. Sämtliche vom Land Brandenburg finanzierten Managementpläne und Renaturierungen der Gewässer zielen auf eine Grundwasseranhebung für Moorneubildungen in unserer Landschaft ohne Berücksichtigung nachbarlicher Belange (Verletzung Nachbarschaftsrechte). Die  nicht angemessenen Grundwassererhöhungen dehnten sich auf Nachbarflächen (außerhalb der Grenzen der NSG)  aus und führten zu zahlreichen Schäden an Gebäuden sowie in der Land- und Forstwirtschaft. Ohne Anpassung der Leitziele des Landschaftswasserhaushaltes an die nunmehr höheren Niederschläge (Klimawandel) durch die Landesregierung werden die Naturschutzverwaltungen mit ihrem Vetorecht auch weitere Masterpläne zu Fall bringen.
Deshalb wäre ein neuer Masterplan für Rathenow unter den derzeitigen Rahmenbedingungen lediglich  eine unnütze Geldausgabe, die sich die Stadt bei der defizitären Haushaltslage nur schwer leisten kann.  Die SPD hatte schon mal einen guten Vorschlag, der leider nicht weiter verfolgt wurde. Das war die Verlängerung des Hopfensteiggrabens. Die Fördermittelrichtlinie zum Landschaftswasserhaushalt sieht nur Maßnahmen zum weiteren Wasserrückhalt in der Landschaft vor. Das hat zur Folge, dass höhere Grundwasserstände auf weitere Gebiete ausgedehnt werden. Um wirtschaftliche Schäden zu vermeiden, müssen künftig Entwässerungen zur Herabsetzung der Wasserpegel in gefährdeten Gebieten gefördert und der Wasserrückhalt bzw. die Wasserstände der Gewässer an die höheren Niederschlagsmengen angepasst werden. Notwendig sind also geringere Stauhöhen und flexiblere Stauziele der Havel. Diese notwendigen Änderungen können nur auf politischem Weg auf Landesebene durchgesetzt werden. Ein neuer Masterplan für Rathenow ist dagegen nicht zielführend.
Klaus Metzner   
Rathenow