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Nachrichten


Corona-Pandemie und Fachkräftemangel bei Hebammen sind aktuelle Herausforderungen für Havelland-Kliniken

Gemeinsame Presseerklärung des Geschäftsführers der Havelland Kliniken, Jörg Grigoleit, und des havelländischen Landtagsabgeordneten Christian Görke:

Der Geschäftsführer der Havelland-Kliniken, Jörg Grigoleit, und der havelländische Landtagsabgeordnete Christian Görke führten am Dienstag ein Arbeitsgespräch. Dabei informierte der Geschäftsführer über die aktuellen Auswirkungen der Corona-Pandemie in den Havelland-Kliniken.

Das Infektionsgeschehen hat auch in den Havelland Kliniken den Arbeitsalltag in den letzten Monaten entscheidend geprägt.  Obwohl die Anzahl der klinisch behandelten Fälle überschaubar war, mussten die Vorgaben der Eindämmungs- und Umgangsverordnungen auf die Verhältnisse der Klinikstandorte angepasst werden. Vor allem die Einrichtung von Isolierungsbereichen und die Erweiterung der intensiv-medizinischen Kapazitäten waren Herausforderungen, welche die Havelland Kliniken engagiert umgesetzt haben.  Den damit verbundenen vielfältigen Aufwendungen standen gleichzeitige spürbare Einnahmeverluste gegenüber, da Untersuchungen und Eingriffe auf das medizinisch Notwendige heruntergefahren werden mussten. „Die bis Ende September erfolgten Ausgleichszahlungen haben zur Existenzsicherung unserer Klinikstandorte beigetragen“, resümiert Jörg Grigoleit, Geschäftsführer der Havelland Kliniken den bisherigen Jahresverlauf.

Die Auswirkungen des nun wieder an Dynamik gewinnenden Infektionsgeschehens sind noch nicht absehbar.  Der gerade wieder angelaufene Regelbetrieb muss erneut zurück- und das Paket der Gesundheitsschutzmaßnahmen - hochgefahren werden. Der interne Krisenstab hat seine Arbeit wieder aufgenommen.

„Vor diesem Hintergrund muss der Bund die Ausgleichszahlungen fortsetzen, damit die Havelland Kliniken – wie andere Krankenhäuser auch - nicht unverschuldet in wirtschaftliche Schieflage geraten“, fordert der Landtagsabgeordnete Christian Görke.

Des Weiteren erörterten beide Gesprächspartner die aktuell angespannte Personalsituation der Entbindungsstation in der Rathenower Klinik. Die Klinikleitung ist bemüht, den Personalengpass zu überwinden und arbeitet daher schon seit geraumer Zeit auch mit Leasinghebammen, doch selbst diese sind in Zeiten von Corona immer schwieriger zu gewinnen und der Fachkräftemangel bei Hebammen ist ein deutschlandweites Problem, so Jörg Grigoleit.

Zwar gibt es ein Bundesprogramm, das Entbindungsstationen mit einem Kostenzuschuss für eine halbe Personalstelle unterstützt. Allerdings seien dafür mindestens 500 Geburten pro Jahr erforderlich. Im Rathenower Kreißsaal erblicken aber nur ca. 340 Babys pro Jahr das Licht der Welt. Auch das vom Land aufgelegte Förderprogramm hilft für die gegenwärtige Problemlage nicht.

Um auch kleinere Geburtsstationen in der Fläche perspektivisch zu sichern, plädiert der Landtagsabgeordnete Görke für eine finanzielle Unterstützung durch das Land bzw. durch die Landkreise. Und für die konkrete Situation in Rathenow sagt Görke: „Es muss uns gemeinsam gelingen, die Geburtsstation am Klinikstandort Rathenow im 24-Stunden-Betrieb zu erhalten. Es wäre ein fatales Zeichen für die Entwicklung der havelländischen Kreisstadt, weitere Abstriche an der medizinischen und gesundheitlichen Grundversorgung zuzulassen.“

Auch die bevorstehende Umstellung des kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes ab November war Gegenstand des Arbeitsgesprächs. Während bisher jeweils vier Ärzte in den verschiedenen Regionen des Havellandes in den Abend- und Nachtstunden sowie an Sonn- und Feiertagen in Bereitschaft sind, um Patienten in nicht lebensbedrohlichen Notfällen zu versorgen, wird künftig nur ein Arzt in der Region als Diensthabender Hausbesuche vornehmen. Alternativ können die Patienten aus dem Havelland die Bereitschaftspraxen in der Klinik Nauen bzw. im Städtischen Klinikum Brandenburg an der Havel aufsuchen. Für das Westhavelland ist seitens der Kassenärztlichen Vereinigung derzeit keine Bereitschaftsdienstpraxis vorgesehen. Geschäftsführer Grigoleit erklärte, dass die Havelland Kliniken bereit seien, auch am Klinikstandort Rathenow eine Bereitschaftspraxis einzurichten, da eine Klinik als gemeinsamer Anlaufpunkt für ambulante und stationäre Notfälle bestens geeignet ist.

 „Aus meiner Sicht stellt die jetzt von der Kassenärztlichen Vereinigung vorgeschlagen Lösung, insbesondere für die Menschen im Westhavelland eine deutliche Verschlechterung des Bereitschaftsangebots dar.  Sie müssen längere Wege bzw. längere Wartezeiten auf den Bereitschaftsarzt in Kauf nehmen. Das ist nicht akzeptabel. Deshalb werde ich mich diesbezüglich an die Kassenärztliche Vereinigung wenden“, so Christian Görke.